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Hohlwege und Felsenkeller

Hohlwege & Felsenkeller im Fichtelgebirge

Ein Relikt in heutiger Zeit sind die Hohlwege im Fichtelgebirge, die sich durch jahrhundertelanges Befahren ins Relief eintieften. In Siedlungsnähe nutzte man derartige Geländeeinschnitte der Hohlwege oft für die Anlage von Erd- und Felsenkellern. Sie wurden zum Beispiel zur Vorratshaltung von Kartoffeln, Rüben, Bier und Fleisch angelegt. Die Ränder der Hohlwege sind meistens mit heimischen, standortgebundenen Baum- und Straucharten heckenartig bewachsen. Diese naturnahen Strukturen stellen ein Bindeglied zwischen freier Landschaft und Siedlung dar. Sie sind in diesem Sinne als eine Art Übergangsstruktur zu betrachten (z.B. „Birnbaumgasse“ am Wunsiedler „Katharinenberg“).

Vorkommende Baum- und Straucharten in den Hohlwegen des Fichtelgebirges:

  • Heckenrosen
  • Hasel
  • Weißdorn
  • Schwarzer Holunder
  • Spitz- und Bergahorn
  • Stieleiche
  • Traubenkirsche
  • Sandbirke
  • Zitterpappel
  • Bergulme
  • Eberesche
  • Salweide etc.

Hohlwege sind ein Dorado für heimische Heckenvögel wie Heckenbraunelle, Zaunkönig, Grasmückenarten etc. Ältere Bäume dienen mit ihren Spalten als Sommerquartiere für Fledermausarten.

Die Erd- und Felsenkellern in den Hohlwegen sind wichtige ökologische Strukturelemente des Naturschutzes aber auch Wahrzeichen unserer Bautradition und Steinmetzkunst. Zudem legen sie als künstlich geschaffene Höhlen Zeugnis ab über die geologischen Verhältnisse in der gesteinsreichen Landschaft des Fichtelgebirges. Felsenkeller hatten für die Lagerung von Lebensmitteln, z.B. Kartoffeln, eine große Bedeutung. Sie sind meist aufgegebene, teilweise verfallene Denkmäler unserer landwirtschaftlich geprägten Landschaft. Kaum noch genutzte Keller sind bekannte Lebensräume für Tiere (Winterquartiere der Fledermäuse ) und als Kleinbiotope im naturnahen Umfeld in ganz Bayern häufig beschrieben. Der Kellerberg bei Weißenstadt mit rund 130 Keller ist in unserem Raum von überörtlicher Bedeutung, die 50 Felsenkeller in der Kellergasse am Ortsrand von Wunsiedel haben besonders viele Artnachweise überwinternder Fledermausarten mit den FFH-Arten Mopsfledermaus, Großes Mausohr, Bechsteinfledermaus. Die Kellerreihe am Hohenbucher Weg in Marktleuthen und die Keller in der Hohen Gasse Dörflas stehen unter Denkmalschutz.

Als besonders wertvoll im Naturpark Fichtelgebirge sind folgende Kellerensemble und Hohlwege aufgelistet:

  • Kellerreihe Egerstraße Arzberg: Ritzenvegetation mit Zimbelkraut
  • Landschaftsbestandteil Hohlweg Teichmühle/ Seußen
  • Keller in der Gieselgasse Seußen
  • Hohlwege um Oschwitz bei Arberg mit einzelnen Kellern
  • Keller im nördlichen Egerhang bei der Hammermühle Hohenberg a.d. Eger
  • Kellergasse Hohenbuch Marktleuthen: Winterquartier der Mops- und Nordfledermaus
  • Hohlweg in Großwendern: Hohlweg mit Gehölzen und Kellerhügel
  • Landschaftsbestandteil Hohlweg südlich Habnith/ Marktleuthen
  • Keller Hohe Gasse Dörflas Marktredwitz : alter Hohlweg mit Kellern, Fledermauswinterquartier
  • Kellergasse in Redwitzit Marktredwitzer Straße und Hauptstraße Brand/ Marktredwitz
  • Keller in Röslau: Mauerritzenvegetation und Magerrasenreste
  • Naturdenkmal Mühlberg und Alte Heerstraße Schirnding mit Kellerreihen
  • Hohlwege in Dietersgrün und Raithenbach (ND): Hohlwege mit Gehölzen und Kellern
  • Landschaftsbestandteil Hohlweg südwestlich Spielberg mit Felsenkellern
  • Landschaftsbestandteil Tannenreuth bei Wunsiedel
  • Keller in Weißenstadt: über 200 Keller im Gemeindegebiet von Weißenstadt, Fledermaus- und Leuchtmoosvorkommen
  • Kellerensembles um Voitsumra/ Weißenstadt
  • Birnbaumgasse, Katharinenberg und Kellergasse Wunsiedel: …Felsenkeller am Hangfuß, überregional bedeutsames Winterquartier für Fledermäuse
  • Hohlweg bei Breitenbrunn, Wunsiedel: Naturnahe Gehölzbestände und Keller
  • Hohlweg in Schönlind östlich Wunsiedel: Hohlweg mit Gehölzen