Perlenbach Land – Zeit – Leben..

Perlenbach Land • Zeit • Leben am Perlmuschelgewässer zwischen Schönwald und Rehau

(Projekt Bayerns UrEinwohner 2008)

Perlenbach – der Bach zwischen Schönwald und Rehau im Fichtelgebirge führt seinen verheißungsvollen Namen erst ab Beginn des 19. Jahrhunderts. Er bezeichnet damit, was er früher einmal war und heute nicht mehr ist: Ein Gewässer, “reich mit Muscheln besetzt”, in dem es sich lohnte, nach edlen Perlen zu suchen. Denn seit Urzeiten
lebten in der Grünau, dem späteren Perlenbach, Flussperlmuscheln. Heute sind die hier – wie fast überall in Bayern – beinahe ausgestorben. Flussperlmuscheln kamen vor 12.000 Jahren nach der letzten Eiszeit mit Bachforellen und Lachsen in die Flüsse und Bäche Bayerns. Erst 7.000 Jahre später, ab der Jungsteinzeit, siedelten hier auch Menschen. Sie verwandelten nach und nach die Wildnis. Diese ist spätestens seit dem Mittelalter der Kulturlandschaft gewichen. In ihr gediehen die Flussperlmuscheln Jahrhunderte lang, unbeschadet durch die vielfältigen Aktivitäten der Menschen an den Bächen und in deren Umland. Erst in jüngster Zeit, seit etwa 50 bis 100 Jahren, gehen die Muschelbestände überall in Bayern und in Europa dramatisch zurück. Heute ist die Flussperlmuschel so stark gefährdet wie der Riesenpanda oder der Berggorilla. “Bayerns UrEinwohner“ ist eine Kampagne der bayerischen Landschaftspflegeverbände und des Bayerischen Umweltministeriums.

Die “Ureinwohner” sind Tier- und Pflanzenarten, die seit langem in Bayern heimisch sind. Sie sind oft nur regional verbreitet und gefährdet. 17 Arten, darunter die Flussperlmuschel, stehen im Mittelpunkt vielfältiger Aktionen, die über diese heimischen Arten informieren und die Menschen für die Natur begeistern sollen. Denn die biologische Vielfalt ist bedroht. Mehr als die Hälfte aller bayerischen Pflanzen- und Tierarten ist durch fortschreitenden Landschaftsverbrauch, durch Intensivierung oder auch Aufgabe der Landnutzung, durch Gewässerverbau sowie Eintrag von Schad- und Nährstoffen gefährdet. Ohne den Schutz und die Pflege der Landschaft wären viele Arten schon längst verschwunden. Und mit ihnen ein Stück unserer Heimat und unserer Lebensqualität.

Rehau und Hranice haben 2009 ein Gemeinschaftsprojekt „Grenzüberschreitende Dokumentationsstelle für die Flussperlmuschel“ begründet, Informationen dazu befinden sich unter:
http://www.flussperlmuschel.info/