Suchen

Weißstorch im Fichtelgebirge

Der Weißstorch im Fichtelgebirge

Der Weißstorch ist als menschlicher Kulturfolger luftiger Mitbewohner unserer Siedlungen im Fichtelgebirge. Auf stillgelegten Fabrikschloten oder hochgelegene Bauten sind die Nester auf stabilen Unterlagen aufgebaut. Die Feuchtwiesen der Eger, Saale, Kösseine und Röslau sind das Nahrungsdepot, ebenso Wasserschutzgebiete mit extensiver Nutzung zwischen Waldershof und Marktredwitz und Feuchtwiesen rund um Selb.

Auf den feuchten, sumpfigen Wiesen, in Flussniederungen und an Teichen und Seen sucht der Weißstorch bevorzugt seine Beute. In Mitteleuropa ist landwirtschaftlich genutztes Grünland heutzutage der typische Lebensraum. Besonders wichtig sind Feuchtstellen, gerne auch periodisch überschwemmte Wiesen, die vor allem nicht so stark genutzt werden. Gerne folgen Störche direkt einem Traktor oder einer Mähmaschine, lauern vor Mäuselöchern oder durchwaten kleine Tümpel und Gräben.

Leitart für eine artenreiche Kulturlandschaft

Als Endglied der Nahrungskette und wegen seiner hohen Ansprüche an den Lebensraum stellt der Weißstorch einen guten Indikator für die Qualität des von ihm genutzten Lebensraumes dar. Er steht stellvertretend für eine Reihe anderer gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Bekannt wie kaum ein anderer Vogel, spricht der Weißstorch breite Bevölkerungskreise an. An seinem Beispiel lassen sich deshalb auch für die anderen Arten des Feuchtgrünlandes Verluste und Gefährdungsursachen aufzeigen.

Nahrung

Der Weißstorch ist bei der Nahrungssuche nicht wählerisch. Neben den allseits als Nahrungstier genannten Fröschen frisst er auch Eidechsen, Fische, große Insekten und deren Larven, Regenwürmer und auch viele Kleinsäuger wie Mäuse und Maulwürfe. Gerade für die kleinen Jungen in den ersten Wochen werden auch viele kleine Nahrungstiere benötigt. Während der Aufzucht der Jungvögel sucht ein Paar mit 3 Jungen etwa 4 kg Nahrung am Tag im Umkreis von maximal 3 km.

Gefährdung

Der Umbruch von Grünland zu Ackerflächen, eine Erhöhung der Schnittzahl mit Verstärkung der Düngung im Grünland, Beseitigung von Gräben oder Auffüllung von Senken in überschwemmten Wiesen führt zum Verlust von Nahrungsräumen. Insbesondere im direkten Umfeld haben solche z.t. schleichenden Veränderungen die Aufgabe des Horstes und den Brutverlust zur Folge. Auch ungesicherte Strommasten und -leitungen verletzen und töten nach wie vor im Fichtelgebirge und in ganz Bayern Weißstörche.

Aktuell besetzte Weißstorchhorste befinden sich im Naturparkbereich in:

  • Weißenstadt
  • Marktleuthen
  • Selb mit 2 Standorten
  • Hohenberg
  • Waldershof
  • Immenreuth
  • Schwarzenbach a.d. Saale

Artenhilfe Weißstorch

Der Naturpark Fichtelgebirge e.V. saniert bei Bedarf Horstunterlagen und Kamine zusammen mit den Kommunen und den Gebäudeeignern. In Weißenstadt ist ein Kamin zum Erhalt von der Stadt angekauft worden. Zudem stellen wir Flachgewässer her und lassen flache Schlenken als Ausgleichsflächen in Grünland gestalten. Auch hier ist die Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzorganisationen Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Bund Naturschutz Bayern, „Die Naturfreunde“ etc. traditionell eng.

Wo nötig und möglich werden dabei hohe Förderquoten des Bayer. Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit (Weißstorchprogramm und Landschaftspflege- und Naturparkprogramm) erreicht, ergänzt durch Eigenmittel der Landkreise und Kommunen. Sehr wichtig sind auch die Flächenprogramme Vertragsnaturschutz und Erschwernisausgleich des Umweltministeriums, die unter Fachberatung der Unteren Naturschutzbehörden mit Landwirten vorrangig im Radius von Weißstorchhorsten abgeschlossen werden.

Materialien zur Verbreitung der Weißstörche in Bayern und viele weitere Informationen findet sich beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern in Hilpoltstein unter: www.lbv.de