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Sechsämter-Rotvieh im Fichtelgebirge
(Projekt UrEinwohner 2012)

Die Roten Kühe kehren zurück

Die Ursprünge des Roten Höhenviehs gehen bis in die Keltenzeit zurück. Vor allem im 19. Jahrhundert waren Tiere dieser „Drei-Nutzungs-Rasse“ in deutschen Mittelgebirgen weit verbreitet, so auch der Schlag „Sechsämtervieh“ im Fichtelgebirge. Das heute vom Aussterben bedrohte Rotvieh eignete sich nicht nur zur Milch- und Fleischproduktion. Es war auch ein genügsames und robustes Arbeitstier und durch die gute Futterverwertung ideal an gebirgige Regionen wie unser Fichtelgebirge angepasst.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Rotvieh systematisch durch leistungsfähigere Milch- und Fleischrassen ersetzt. Heute gibt es vor allem dank eines Pilotprojektes in der Oberpfalz (www.taennesberger-rotvieh.de) bayernweit wieder um die 400 Tiere – Tendenz steigend. Die stetig wachsenden Herden engagierter Rotviehhalter der Oberpfalz stehen wenige Kilometer südlich unserer Landkreisgrenze auf der Weide.

Die heute vor allem in Mutterkuhherden gehaltenen, ruhigen Tiere eignen sich nicht nur sehr gut zur Produktion von qualitativ hochwertigem, regionalem Fleisch, sondern auch in besonderem Maße zur Landschaftspflege.

Rote Kühe – unsere neuen Landschaftspfleger

Der Landschaftspflegeverband Naturpark Fichtelgebirge möchte Impulse setzen und die ersten Weidehalter für das Rotvieh im Landkreis Wunsiedel i. F. gewinnen. Die einfarbig roten Tiere sind sehr gut angepasst an unsere Klima- und Standortverhältnisse, auch Winterfutter aus mageren Heuwiesen wird akzeptiert. Die kleinrahmigen, gutmütigen Ureinwohner können langfristig helfen, das artenreiche Grünland des Fichtelgebirges zu erhalten – als zurückgekehrte, attraktive Repräsentanten unserer Heimat.

Das Rotvieh ist ein Mehrwert-Rind

Blütenreiche Bergwiesen, magere Flachlandmähwiesen und ungedüngte Flachmoore sind selten geworden im Fichtelgebirge. Als Grenzertragsstandorte für die moderne Landwirtschaft sind sie besonders gefährdet. Große Weideflächen mit Rotvieh im Hohen Fichtelgebirge oder im Egertal sind eine Chance, diese Biotope zu erhalten.

Experten haben rund 200 verschiedene Pflanzenarten auf extensiv genutzten Weideflächen gezählt. Der Reichtum an Bienen und Schmetterlingen steht im direkten Zusammenhang mit dem Angebot an heimischen Blühpflanzen. Insekten wiederum dienen unseren Vögeln als Nahrung. Selbst ein Kuhfladen ist ein Lebensraum für Spezialisten wie den Dungkäfer. Rotvieh und andere Weidetiere können dabei helfen, den heutigen Mangel an Arten und Lebensräumen auszugleichen.

Von der blumigen Vielfalt profitiert nicht nur die Tierwelt, sondern auch das Landschaftsbild. Wer wandert nicht gerne durch eine offene Tallandschaft und freut sich an einer bunten Weide, auf der rote Kühe stehen? – Sicherlich auch unsere zahlreichen Besucher.

Sechsämtervieh – ein neues/altes Regionalprodukt?

Langsames Aufwachsen in Herden, ein kräuterreiches Grundfutter, großzügiger Bewegungsraum, kurze Transportwege sowie eine längere Reifezeit führen zu einer besonderen Produktqualität des geplanten „Sechsämterviehs“. Wie verbreitet die Rinderrasse ursprünglich war, kann man noch an Wirtshausnamen feststellen. Der rote Ochse ist aus unserer Landschaft verschwunden und auch nicht mehr auf unseren Tellern zu finden. Mit der erfolgreichen Wiedereinführung der alten Rasse könnten interessierte Landwirte jedoch die roten Weiderinder mit einem Qualitätsbonus an Metzgereien und an Gastronomen weiterreichen. Jeder Verbraucher kann dann ganz konkret durch seinen Einkauf oder seinen Restaurantbesuch einen Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt leisten und sich mit gutem Gewissen ein genussreiches Stück Fichtelgebirge gönnen.

Rotviehfreunde im Landkreis gesucht!

Ich habe:

– eine mittlere Größe, einen kräftiger Körperbau,

– ein einfarbig rotbraunes Fell,

– helle Hörner mit schwarzen Spitzen,

– dunkle und harte Klauen,

– ein Gewicht von 500-700 kg bzw. 750-950 kg,

– eine ausgezeichnete Fleischqualität.

Ich bin:

– robust und widerstandsfähig,

– gutmütig und leichtkalbig,

– angepasst an raue Verhältnisse,

– leicht und trittsicher,

– mit grünen Weiden, aber auch mit Hochstaudenfluren zufrieden,

– immer noch eine stark gefährdete Haustierrasse,

– sehr lange im Sechsämterland heimisch gewesen …

…. und möchte es gerne wieder werden!

Der Landschaftspflegeverband Naturpark Fichtelgebirge und die Untere Naturschutzbehörde sehen in Beweidungsprojekten mit Rotvieh oder anderen Rassen reizvolle Lösungen, mit der „roten Kuh“ dem Verlust an „lebendigem Grün“ zu begegnen. Gesucht werden dafür tradi-tionsbewusste Landwirte, die mit uns und dem attraktiven Rotvieh neue Wege in der Landbewirtschaftung gehen wollen. Gesucht werden Grünfluren, die mit der Rotviehbeweidung in ihrer ökologischen Vielfalt erhalten werden können. Gesucht werden Partner im Handwerk und in der Gastronomie, die Rotvieh qualitätsvoll auf den Markt bringen. Gesucht werden Förderer und Paten, die mithelfen das Rotviehprojekt im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge voranzutreiben.

Mit der Wiederkehr der alten Sechsämter-Rasse erhalten wir ein lebendiges Qualitätsprodukt unserer Heimat zurück.

Entdecken Sie Bayerns UrEinwohner!

“Bayerns UrEinwohner” sind ausgewählte Tiere und Pflanzen, die in unseren Landschaften heimisch sind. Sie stehen im Mittelpunkt der Artenschutzkampagne der bayerischen Landschaftspflegeverbände.

Info zur Kampagne unter:

www.bayerns-ureinwohner.de

Interessiert an unserem UrVieh?

Wenden Sie sich an uns. Wir vermitteln gerne in Sachen Rotvieh im Fichtelgebirge

Naturpark Fichtelgebirge e.V.

Landschaftspflegeverband im Lkr. Wunsiedel i. Fgb.

09232-80-522

Email: gudrun.frohmader-heubeck@landkreis-wunsiedel.de