Suchen

Herbst-Mosaikjungfer Foto: M. Fichtner

Die Libellen im Fichtelgebirge

In Mitteleuropa leben etwa 85 Libellenarten, in Bayern kommen 75 Arten vor und 53 davon auch im Fichtelgebirge.
In Europa gibt es zwei Unterordnungen, Großlibellen und Kleinlibellen. Diese sind wiederum in verschiedene Familien, darunter dann in Gattungen und schließlich in Arten unterteilt.

Libellen zählen aufgrund ihrer Größe, Farbenpracht und Flugkünste zu den bekanntesten und bestens untersuchten Insekten. Eindrucksvoll ist das Flugvermögen, zu dem Geschwindigkeit bis zu 60 km/ h, Flug auf der Stelle und sogar Rückwärtsfliegen zählen.

Weltweit leben Libellen überall dort, wo es zumindest zeitweise Gewässer gibt. Sie kommen von den Tropen bis zum Polarkreis vor.

Das Fichtelgebirge bietet eine große Bandbreite an Lebensräumen für Libellen: Übergangsmoore und Hochmoorbildungen, Moorteiche, Flachmoorreste, Torfstiche, kleine und mittlere Fischteich, naturnahe Quellen, Vielfältige Gewässerstrukturen an Röslau, Kösseine, Lamitz und Naabzuläufen, Gräben und Feuchtwiesen im Hohen Fichtelgebirge (Schneeberg, Fichtelsee, Ehewald), Abbaustellen in Granit und Sand, Tongruben im Grenzbereich).

Die Bilder unserer Libellen zeigen die Vielfalt und Schönheit dieser Tiergruppe in unseren Lebensräumen. 31 von 53 Arten im Fichtelgebirge sind gefährdet bis stark bedroht. Dies betrifft vor allem sehr seltene Arten, die empfindlich auf die Veränderung und Zerstörung ihres Lebensraums reagieren: z.B. unsere Moorarten, die als Eiszeitrelikte zu bezeichnen sind, z.B.: Hochmoor-Mosaikjungfer oder die Alpen-Smaragdlibelle.

Fast alle Libellenarten nehmen in ihrem Bestand ab. Viele Arten sind in ihrer Existenz gefährdet. Grund dafür sind die durch den Menschen veränderten Lebensbedingungen.

Libellen sind stark auf naturnahe Gewässer angewiesen, auf strukturreiche, saubere Gewässer mit Steinen, Verlandungszonen, Röhricht, Totholz oder Schwimmblattgesellschaften.

Bedeutsame Libellen im Fichtelgebirge:

  • Die Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae), eine häufige Großlibelle in nicht zu intensiv genutzten Fischteichen
  • Vegetationsreiche Teiche und Gräben werden von der Torf-Mosaikjungfer beflogen.
  • Fischfreie, nährstoffarme Stillgewässer können von der Kleine Moosjungfer oder der Große Moosjungfer (FFH-Art[1]) genutzt werden.
  • Auf das hohe Fichtelgebirge beschränkt, lebt die Alpen-Smaragdlibelle. Sie fliegt u.a. im Fichtelseemoor auf ca. 750 Höhenmeter.
  • Erwähnenswert ist die relative Häufigkeit der Gefleckten Heidelibelle.
  • Im Röslautal bei Fischern (tschechische Grenze) gibt es das einzige, derzeit bekannte Vorkommen der Sibirischen Winterlibelle in Nordbayern (Kartiert v. Roland Bönisch) .
  • Unter den Fließgewässerlibellen ist die Zweigestreifte Quelljungfer verbreitet.
  • Die Blauflügel-Prachtlibelle in Gräben und Bächen profitiert vom Ausbau der kommunalen Abwasserklärung
  • In Abschnitten der Eger mit Sandbänken beobachten Michael Fichtner und weitere „Experten“ die Grüne Keiljungfer (FFH-Art).
  • In der Röslau kommt unterhalb von Arzberg die Gemeine Keiljungfer vor. Sie teilt hier ihren Lebensraum mit großen Beständen der Gebänderten Prachtlibelle .
  • In der Tongrube Seedorf bei Schirnding wurde in jüngster Zeit drei Blaupfeil-Arten erfaßt : Jürgen Fischer fotographierte den Kleinen Blaupfeil, der aus dem nördlichen Mittelmeergebiet eingewandert ist.

Textauszug aus: Naturpark Fichtelgebirge e.V. Libellen: fliegende Edelsteine. 13 Ausstellungstafeln, Wunsiedel 2009