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Der Schneeberg

Der Schneeberg ist mit 1053 Höhenmeter der höchste Berg Frankens. Mit seiner wechselvollen Geschichte – seit Jahrhunderten eine Signalwarte und im letzten Jahrhundert ein Militärstützpunkt – hat er eine besondere Aura. 1992/1993 wurden die Umzäunungen abgebaut und die Bevölkerung hatte nach Jahrzehnten wieder die Möglichkeit, den Gipfel zu besuchen.

Die markante Aussichtswarte das „Backöfele“ ist neu aufgebaut und liefert heute wieder eine weite Fernsicht in den Frankenwald und den Thüringer Wald, in das Erzgebirge und in den Kaiserwald. Der Blick vom Schneeberg zeigt alle Gipfel des Fichtelgebirges, der nächsthöchste, der Ochsenkopf im Südwesten, ist nur 4 km weit. Gut erkennen kann man auch vom Schneeberggipfel, daß das Fichtelgebirge in Form eines Knotengebirges nach Norden, Osten, Süd und West verbunden ist.

Mit weniger als 4 Grad Jahresdurchschnittstemperatur ist die Vegetation auf dem Gipfel 2-3 Wochen später als im Tal. Der Bergfichtenwald ist exponiert und von Windwurf gelichtet. Um das ehemalige Militärgelände finden sich Reste von Bergwiesen mit Borstgrasrasen, Zwergsträuchern und Ebereschengebüsche.

Ökologisch besonders interessant sind die Granit-Blockhalden im Westen des Gipfels. Als Urhabitate stehen sie seit langem unter Naturschutz und sind Relikte der letzten Eiszeit. Im Inneren und am Fuße der Blockhalden herrschen konstant niedrige Temperaturen, Untersuchungen des Naturparks haben Spezialisten wie die Eiszeitmücke oder besondere Spinnenarten als Erstnachweise erkennen lassen. Die Haldenoberflächen sind von einer Vielzahl von Flechten und Moosen überzogen. In den Randzonen mit Beersträuchern und lichtem Nadelwald wohnt der seltene Gartenschläfer. Ein weithin sichtbare Blockhalde befindet sich auch unter dem Haberstein an der Westflanke des Schneebergs Richtung Bischofsgrün.

Der östliche Schneebergkomplex mit seinen Fichtenwäldern zwischen Vordorfermühle und Weißenhaid birgt zahlreiche Quellen und Hangmoorflächen, die in das Innere des Hufeisengebirges entwässern.

Der Gipfel und sein Umfeld ist der Lebensraum von Auerhuhn und Luchs, Rothirsch und Wildkatze, Kreuzotter, Ringdrossel und Sperlingkauz. Dem Auerhuhn ist ein Wildschutzgebiet gewidmet, das auch den Schneeberggipfel umfasst. Auch für die EU ist der Schneebergkomplex prioritär: ein Vogelschutzareal von internationaler Bedeutung.

Die militärische Nutzung hat viele Spuren hinterlassen, nach der Grenzöffnung konnte der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Flächen auf der Hochebene unter dem Backöferle erwerben, die Bauten und technischen Einrichtungen wurden abgerissen, die Flächen entsiegelt. Aus Bruchsteinhaufen entstand neuer Lebensraum für die Kreuzotter. Um das Backöferle haben sich natürliche Blühflächen ausgebreitet, die unterschiedlichen Bodenverhältnisse haben eine erstaunliche Flora zur Folge, im Sommer gemäht im Auftrag des örtlichen Landschaftspflegeverbandes. Wie sich die Flächen in der Höhenlage und Vegetationsperiode entwickeln, wird durch 10 Dauerbeobachtungsflächen kontrolliert, die eine Biologin im Turnus im Auftrag des Naturparks erfasst.

Der Schneeberg ist dem Naturschutz und einer naturverträglichen Erholung gewidmet. Die Wanderer, Schneeschuhgeher und Radfahrer werden durch Markierungen und Infotafeln geleitet, unsere Naturpark-Gebietsbetreuerin weist auf Störempfindlichkeit dieser besonderen, tierischen Bewohner in den Wintermonaten hin. Es herrscht Wegegebot.

Man erreicht den Gipfel über den Nußhardt, den Haberstein mit seinem beeindruckenden Blockmeer oder den Rudolfstein, der Weg ist als Höhenweg und Fränkischer Gebirgsweg bezeichnet, die Versorgungsstraße auf den genutzten Schneebergturm ist für die Allgemeinheit nicht geöffnet.