Zusammen mit dem dortigen „Moorvater“ und früheren Forstrevierleiter Hans Popp kamen die Naturfreunde an markanten, alte Lärchen und Fichten vorbei. Hans Popp kennt den verschwiegenen Weg genau und führte die Gruppe über vom Verein „ENKL“- http://www.enklselb.com/ gelegte Bohlen so schonend wie möglich in das Naturschutzgebiet hinein, dabei immer wieder Teile des Gedichtes „Der Knabe im Moor“ von Annette v. Droste-Hülshoff zitierend. Und auch begleitet vom Gesang des Fitis, der den nordischen Charakter des nassen, halboffenen Lebensraumes nahe der Landesgrenze unterstrich. Beide Referenten betonten, wie wichtig die ab 1982 eingeleiteten, ersten Staumaßnahmen im komplexen Grabensystem des Häusellohmoores für den Artenschutz und heute ebenso für den Klima- und Hochwasserschutz waren.
Den Knaben (und Frauen im Häusellohmoor) war es gar nicht schaurig in der Heide, sie bedankten sich bei Stefanie Jessolat als engagierter Häusellohmoorführungs-Lehrling und bei Hans Popp für sein jahrzehntelanges Engagement in dieser sich langsam wieder erholenden europäischen Natur- und Kulturlandschaft. Ohne ihn und seine WeggefährtInnen, sich Individualisten nennend, gäbe es das Gesamtwerk „Häuselloh“ mit all seinen Facetten nicht.
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt! –
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt, als ob man es jage;
Hohl über die Fläche sauset der Wind –
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist der gespenstische Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.
Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnenlenor‘,
Die den Haspel dreht im Geröhre!
Voran, voran! Nur immer im Lauf,
Voran, als woll es ihn holen!
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen,
Wie eine gespenstige Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitheller gestohlen!
Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
„Ho, ho, meine arme Seele!“
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär nicht Schutzengel in seiner Näh,
Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwele.
Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war’s fürchterlich,
O schaurig war’s in der Heide.