Zorro-Masken chillen lassen

Platte, Tröstauer Forst-West. Mit einfachen, einprägsamen Sprüchen die Menschen über die Besonderheiten der Heimat informieren und so ein Gefühl für die Natur schaffen.

Die Blockmeere, wie Kösseine, Nußhardt, Haberstein und Platte sind nicht nur geografisch ein Höhepunkt im Naturpark Fichtelgebirge. Es handelt sich bei allen um sehr sensible Bereiche, welche weder von der Forstwirtschaft noch anderweitig genutzt werden konnten. „Unsere Blockmeere sind besondere Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen, darunter auch Eiszeitrelikte. Diese Arten haben sich in der letzten Eiszeit, vor ca. 12.000 Jahren, hier angesiedelt, aufgrund des besonders herrschendem Klimas. Die Alpen, Skandinavien sowie Sibirien sind sonst die nächsten Lebensräume. Die einfachste Maßnahme, diese für die kommenden Generationen in ihrer Schönheit und Artenvielfalt zu erhalten, ist an den Rändern der Blockhalden stehen zu bleiben.“, so die Gebietsbetreuerin des Naturparks Fichtelgebirge, Stefanie Jessolat. Den Menschen die Anmut der Gipfel zugänglich zu machen, stand nie in Frage. Doch ist es gar nicht so einfach, sich wilde Trampelpfade von öffentlich angelegten, schmalen Wanderwegen zu unterscheiden. Dem ist sich die vom bayerischen Naturschutzfond geförderte Gebietsbetreuerin mehr als bewusst, vermitteln ist hier das Ziel.

Die Corona-Pandemie 2020 hat die schwierige Situation vor Ort zusätzlich befeuert. Dem wirkt Stefanie Jessolat nun mit einer Schilderführung, gefördert vom Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz entgegen, beginnend an der Platte. Dort gibt es bereits einige Schilder, doch die Piktogramme auf den europäischen Natur-Schutzgebieten des Flora-Fauna-Habitats (FFH-Gebiet) werden überlesen, nicht wahrgenommen oder aufgrund von Unwissenheit bzgl. der Wegeführung falsch interpretiert. „Ein einfaches Stopp-Schild ist sozusagen die rote Karte für weiteres Betreten aller Besucher“.

Gebietsbetreuerin Stefanie Jessolat stellt die neue Beschilderung an der Platte vor. Quelle: Naturpark Fichtelgebirge.

Ein weiteres Schild zeigt einen Gartenschläfer, 2020 in der Rote Liste auf Stufe 2 „stark gefährdet“ eingestuft. „Bei den Bilchen handelt es sich um eine deutsche Verantwortungsart. Sprich Deutschland hat sich dazu verpflichtet für den Erhalt der Art zu sorgen. Das Fichtelgebirge ist im Osten Deutschlands das letzte, gut bekannt, besiedelte Gebiet der Eichhörnchenverwandten.“, so Stefanie Jessolat. Die Gebietsbetreuerin in der grünen Weste beobachtet deren Rückgang im Fichtelgebirge mehr als kritisch. Mit dem kleinen Nager soll die Aufmerksamkeit gewonnen, die Platten-Besucher eine weitere Art kennenlernen und wissen, weshalb Betreten der Granitblöcke absolut zu vermeiden ist. Stefanie Jessolat: „Das Ziel ist, die Outdoorsportler schlauer nach Hause zu schicken als sie gestartet sind und gleichzeitig das Gefühl für die Natur wieder zu wecken.“

Mit kleinen Schildern den Naturgenuss nicht mindern, aber wirksam informieren.

Zurückgegriffen hat die Gebietsbetreuerin auf das Beschilderungskonzept der 19 bayerischen Naturparke, welches mit wenig Text und dennoch klaren Botschaften überzeugt. Neben den bereits ausgebrachten Schildern an den Radwegen werden in den kommenden Jahren weitere Schilder an besonders sensiblen Gebieten sowie in den Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten, wie dem Schneeberggipfel, folgen mit der Hoffnung, dass die Menschen diese ernst nehmen und sich daranhalten. „Ich hoffe sehr, dass die Menschen sich an die Schilder halten. Unsere Blockmeere sind unsere letzte Wildnis vor der Haustür. Diese gilt es zu schützen“.